Feine Herbstbrise im Hospiz – Leben ist Begegnung
„Mit allen Sinnen Leben leben“ – so lautete unser Motto des Welthospiztages und wer sich auf den Weg machte, konnte an den verschiedenen Stationen in und ums Hospiz sich selbst und neue Menschen kennen lernen.
Seit den früheren Morgenstunden durchzog der Duft der frisch gebackenen „Franziskusstulle“ unser Haus. Kein Wunder, dass die Kostproben und Backmischungen rasch ihre Abnehmer:innen fanden.
Unsere Einrichtungsleitung Frau Lenze und Frau Thyret, die bei uns als Sozialarbeiterin tätig ist, begrüßten unsere Gäste und luden zur ersten Station in den Raum der Stille ein. Hier ließ ein Bodenbild der Atmosphäre des Raumes nachspüren. Beim Bild der Mutter Gottes wurden Teelichter entzündet und der eigenen Lieben oder der Verstorbenen gedacht, um Beistand und Trost gebetet.
Über den Flur ging es weiter zum Sinnesort „riechen“. Die Wirkung der Aromapflege ließen sich Besucher:innen erklären und konnten diese gleich in der Anwendung erfahren. Das Aha-Erlebnis ließ nicht lange auf sich warten. Im weiteren Sinnesort „sehen“ wurde jede und jeder kreativ. Kleine Leinwände oder Steine konnten individuell kreativ bemalt werden und in bunten Farben zum Leuchten gebracht werden.
Ganz gespannt waren wir auf die Station im Garten. Krankheitsbedingt konnten weder Esel noch ein Papagei bei uns eintreffen. Wirklich über Nacht organisierten wir eine Alternative: Mit tatkräftiger Unterstützung von Familie Schulte Schedding brachten wir ein Pony aus Bochum in unseren Garten. Was wir dann erlebten, ließ das Herz unserer Patient:innen und Besucher:innen nicht nur höher schlagen, sondern tief bewegen. Einer Bewohnerin konnten wir den Wunsch erfüllen, auf „Suniva“ zu sitzen. Unter Anleitung von Schwester Katharina drehten die beiden ein paar Runden im Garten. Einige ehrenamtliche Mitarbeiter:innen taten es der Patientin nach. „Suniva“, ein Pony aus der Rasse Irish Cob, besuchte die Patient:innen im Anschluss auch an den Terrassentüren. Allein die Berührung zauberte nicht nur ein Lächeln in die Gesichter, sondern die ruhige Art schien Raum und Zeit vergessen zu lassen und die Menschen ganz im Hier und Jetzt leben zu lassen.
Im Wohnzimmer nahm uns Tatjana Reising auf eine musikalische Reise mit. Die Möglichkeit, die Wirkung von Klangschalen am eigenen Körper zu erfahren, fand ebenso Anklang wie der Austausch mit der Künstlerin.
Die benachbarte offene Küche lud mit Suppe und Brot zum Genuss von Gaumenfreuden und Gedankenaustausch ein. Wir danken dem integrativen Küchenteam rund um Florian vom Wissenswerk der Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen. Der Song „Es ist noch Suppe da“ konnte nicht angestimmt werden, denn trotz großzügiger Kalkulation waren Teller und Töpfe gut geleert. Die Wolken rissen auf und so konnte manches Gespräch bei einer Tasse Kaffee auf der Terrasse vertieft werden und „Suniva“ an der Heuraufe beobachtet werden.
Einen Ort zum stillen Verweilen fanden unsere Gäste in der Kirche Hl. Kreuz. Ausgelegte Texte und begleitendes Gitarrensolo bildeten den Rahmen, den eigenen Gedanken nachzuspüren, die Erfahrungen zu reflektieren und manches Stoßgebet in den Himmel zu schicken.
Wir danken dem Organisationsteam um Cornelia, Bianca und Michael Stephan und allen Mitwirkenden. Gespannt blicken wir auf das kommende Jahr, in dem der Welthospiztag und das Franziskusfest zeitlich zusammenfallen. Wir informieren rechtzeitig in den sozialen Medien und Aushängen. Bis dahin sind Sie uns immer wieder herzlich als unsere Gäste im Haus des Lebens willkommen.