Seit dem 3. September 1986 gibt es den Verein „Hospiz zum hl. Franziskus“. Den runden Geburtstag feiern Mitglieder, Freunde, Gönner und Interessierte im Laufe des Jahres während verschiedener Aktionen.
- Am Sonntag, 10.04., eröffnet Künstlerin Ulla Höpken eine Ausstellung im Hospiz.
- Dann folgt im April eine Podiumsdiskussion „Hospiz gestern, heute morgen“. Der Termin steht noch nicht fest
- Eine Taubenversteigerung soll wieder Geld in die Kasse des Hospizvereins spülen
- Am Sonntag, 03.07., startet ein Sommerfest rund ums Hospiz, an dem sich weitere Organisationen beteiligen
- Am Sonntag, 10. 09., steht ein okumenischer Gottesdienst in der Marienkirche auf dem Programm
- Am Welthospiztag, Samstag, 08.10., werden sich die Recklinghäuser beteiligen
- Für Freitag, 23.09. und Dienstag, 15.11., sind Vorträge geplant.
Ein Haus voll Lachen und Leben
Ein Leben ohne Hospiz, das ist das Ideal. „Die Menschen würden zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung sterben und unser Haus wäre überflüssig“, träumt Norbert Homann, Geschäftsführer des Hospizvereins. Doch die Realität sieht anders aus. Darum ist Homann auch froh, dass es ihm und seinen Mitstreitern gelungen ist, das besondere Gästehaus im Süden der Stadt aufzubauen. Los ging es vor 30 Jahren mit der Gründung des Vereins am 03. September 1986. Auf einer Pilgerreise nach Assisi fing alles an. Krankenhausseelsorger Hans Overkämping und Norbert Homann, Verwaltungsdirektor des Elisabeth Krankenhauses, kamen miteinander ins Gespräch. Beide waren unzufrieden mit der Situation, in der sich unheilbar Kranke befanden, „Denn unsere Kliniken taten alles für die Geburt, aber zu wenig für das menschliche Sterben,“ so Homann. Also ergriffen die Männer die Initiative. Schwester Reginalda, die damalige Pflegedienstleiterin des Elisabeth Krankenhauses, nicht zu vergessen: Sie war die Dritte im Bunde, die dem Sterbehaus ins Leben half. Schon ein Jahr später eröffnete es 27. August 1987 an der Röntgenstraße 39. „Deutschlands erstes Sterbeheim – im Garten unter hohen Birken“, titelte die Bildzeitung damals. Und es stimmte sogar. „Ja“, erzählt Homann stolz und nickt, „wir waren die Vorreiter und mussten immer wieder Praktikanten durch unsere Räume führen.“
Die haben sich vor zwei Jahren übrigens grundlegend verändert, denn das Hospiz zog in einen Neubau an die Feldstr. 32. Dort finden nun elf Menschen ein Zuhause, die sich möglichst friedlich und schmerzfrei auf ihren letzten Weg vorbereiten können. Sterbehilfe ist allerdings kein Thema hinter den hellen Backsteinmauern. Gestartet ist der Verein mit drei hauptamtlichen Kräften, heute sind es 27 Fachleute – und rund 120 Ehrenamtliche, die sich einsetzen. „Das Interesse an unserer Arbeit ist enorm“, berichtet Gudrun Wilde-Weickert, die den Dienst der Freiwilligen koordiniert. Doch die wollen nicht nur den Alltag im Haus schöner gestalten, sondern den Menschen außerhalb des Hauses die Ängste vor dem Tod und dem Sterben nehmen. Die Projektwoche „Hospiz macht Schule“ ist nur ein Beispiel dafür. „Denn hier wird ganz viel gelacht. Hier ist das Leben“, betont Pflegedienstleiterin Heike Lenze.
Gut aufgestellt ist der Verein nach 30 Jahren – auch finanziell. Dank vieler Spender konnte er den Eigenanteil von rund 600 000 Euro am 2,3 Millionen teuren Hospiz-Neubau schultern. Außerdem beteiligt er sich jährlich mit rund 250 000 Euro an den laufenden Kosten. Das war bislang kein Problem. „Der Zuspruch und die Anerkennung sind groß“, freut sich Vorsitzender Christoph Kortenjann. Trotzdem haben sie alle noch einen großen Geburtstagswunsch: Sie möchten Sterbende und Angehörige in deren eigenen vier Wänden begleiten. Bislang engagierten sich dort „draußen“ nur die Ehrenamtlichen. Aber der Verein hat so gut gewirtschaftet, dass er Pflegekräfte einstellen kann, um einen ambulanten, palliativen Dienst zu etablieren. Und damit kommen die „Hospizler“ ihrem Ideal wieder ein ganzes Stück näher.
RZ 01.03.2016