Hospiz soll trotz des langen Winters rechtzeitig fertig werden.
Norbert Homann steht im Erdgeschoss des halbfertigen neuen Franziskus-Hospizes. Der Geschäftsführer der eigens für den Neubau gegründeten gGmbH deutet auf das Ende des schlauchartigen Traktes. „Hier soll der Raum der Stille entstehen“, ruft Homann. Er muss sich anstrengen, um das gerade einsetzende Kreischen einer Bohrmaschine zu übertönen. Von Stille kann hier noch keine Rede sein. Handwerker schleppen Kisten und Baumaschinen über den nackten Betonboden. Irgendwo plätschert ein Radio. Homann scheint zufrieden. Trotz der zwei Monate Rückstand, den der lange Winter den Bauherren beschert hat. „Wir halten daran fest, dass wir das Hospiz im Dezember oder Januar eröffnen. Das holen wir wieder auf“, sagt Homann, der früher die Geschäfte des nahen Elisabeth-Krankenhauses führte.
Seit die Fenster in der verklinkerten Fassade sitzen, hat Homanns Stimmungsbarometer einen Sprung nach oben gemacht: „Jetzt können wir endlich den Innenausbau anpacken.“ Einige Trockenwände haben die Handwerker für die Büros im Erdgeschoss schon eingezogen. Die zwölf ebenfalls im Erdgeschoss angesiedelten Patientenzimmer präsentieren sich noch als nicht unterteilte Fläche in Ballsaalgröße. Jedes Zimmer wird eine Terrasse mit Zugang zum Außengelände oder zum Innenhof haben. Auf rund 23qm werden die Patienten ihre letzten Tage verbringen. In der Mitte des 2,4 Millionen Euro teuren Komplexes soll ein Wasserspiel entstehen, in dem das Taufbecken der früheren Heilig-Kreuz-Kirche eine zentrale Rolle spielt.
Noch thront im Innenhof ein schwerer Kran. Homann witzelt, man habe vergessen, den Kran rechtzeitig zu entfernen. Nun müsse er im Atrium bleiben. Seine Begleiter, darunter der SPD-Bundestagsabgeordnete Frank Schwabe, runzeln die Stirn. Dann kommt die Aufklärung: Ein Kran wird den Kran aus dem Gebäudekomplex hieven. 30 Angestellte werden ab 2014 ihren Dienst im neuen Franziskus-Hospiz verrichten. Nebenan baut die Mariengemeinde mithilfe des Bistums gerade eine neue Kapelle als Ersatz für die abgerissene Heilig-Kreuz-Kirche. Die Kapelle soll rechtzeitig mit dem Hospiz fertig werden.
Quelle:
Alexander Spiess, Recklinghäuser Zeitung vom 03.05.2013